Die Trauerwoche 2023
Seit 2022 bin ich Mitglied der Trauer-Initiative “Trauer Taskforce”. Das aktivistische Netzwerk wurde 2022 gegründet und besteht inzwischen aus über 50 Trauerexpert:innen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Unsere Mission: Neuen Formen des Gedenkens eine Bühne bieten.
Dazu haben wir letztes Jahr rund um Allerheiligen (30. Oktober bis 5. November 2023) erstmalig die Trauerwoche ausgerufen. Die erste Novemberwoche 2023 stand länderübergreifend im Zeichen des gemeinsamen Trauerns und Erinnerns und hatte das Ziel, den kirchlichen Gedenktag zu modernisieren.
Traditionell ist der November ein Monat des Gedenkens an Verstorbene, geprägt von Feiertagen wie Allerheiligen, Allerseelen und dem Totensonntag. Doch immer weniger junge Menschen kennen oder zelebrieren diese Tage und die Gesellschaft verliert einen wichtigen kollektiven Moment des Trauerns und Erinnerns. Die Rituale, die mit diesen religiös konnotierten Festen verbunden sind, fühlen sich für viele nicht mehr zeitgemäß an.
“Eat.Cry.Repeat.” – Gedenken neu denken
Genau das möchten wir mit der jährlichen Aktion ändern und auf diese Weise moderne Trauerangebote sichtbar machen. Unter dem Motto „Eat.Cry.Repeat.“ bringen Trauerbars und Death-Cafés Menschen vor Ort zusammen, um Trauer zu thematisieren und sich über besondere Gerichte an die Verstorbenen zu erinnern und miteinander zu verbinden. Ziel der Trauerwoche ist es, eine zeitgemäße und inklusive Trauerkultur zu fördern, die den Bedürfnissen einer vielfältigen Gesellschaft gerecht wird und vor allem auch jüngeren Menschen eine aktive Trauerkultur vorlebt.
Trauerabend bei Kölsch & Musik im HELLERS Brauhaus
Im Rahmen der Trauerwoche 2023 habe ich in Köln in Kooperation mit dem HELLERS Brauhaus und der Trauer-App grievy das Event “Trauer op Kölsch” organisiert. Am 30. Oktober 2023 durften wir über 100 Menschen im HELLERS begrüßen, um uns bei Kölsch und Musik gemeinsam an die Menschen zu erinnern, die wir verloren haben.
Wir waren völlig überwältigt von der hohen Resonanz auf unser Event und der Wirkung, die es auf alle Teilnehmenden hatte. Gleichzeitig hat uns das aber auch gezeigt, wie wichtig diese Initiative ist und wie sehr sich viele Trauernde wünschen, mehr und vor allem offener über ihre Gefühle sprechen zu können. Trauer geht uns alle etwas an. Wir wollen sie aus der Tabuecke holen und in die Mitte der Gesellschaft bringen – dort, wo sie hingehört.
Mit “Trauer op Kölsch” konnten wir gemeinsam einen Schritt in diese Richtung gehen und einen wunderschönen Abend voller Witz, Traurigkeit und Verbundenheit erleben. Wir haben gelacht, geweint und gesungen. Denn Trauer darf auch bunt sein – und bei uns war sie Kölsch.
Am Ende der Veranstaltung konnten alle deutlich spüren: Ich bin nicht allein. Danke also an Anna Heller, ohne die “Trauer op Kölsch” gar nicht möglich gewesen wäre. Danke an Daniel Hoffstadt und Urs Werner, die uns mit ihrer Musik Wärme, Verbundenheit und Kraft gespendet haben. Und vor allem danke an all die Menschen, die da waren. Danke, dass ihr den Mut hattet, euch zu öffnen und eure Geschichten mit uns zu teilen. Ihr könnt sehr stolz auf euch sein!
Für alle, die nicht dabei sein konnten, gibt es hier einen kleinen Rückblick zu “Trauer op Kölsch”:
Artikel Kölner Stadt-Anzeiger
Beitrag WDR Lokalzeit
Beitrag Radio Köln, Radio Erft & Domradio
Beitrag Kölncampus
“Trauer op Kölsch” geht in die zweite Runde – am 28.10.2024
Am 28. Oktober 2024 heißt es wieder “Alle Jläser huh“ im HELLERS Brauhaus in Köln. Dann laden wir zur zweiten Ausgabe von “Trauer op Kölsch” ein und freuen uns über alle, die dieses besondere Erlebnis mit uns teilen möchten. Oder um es mit den Worten der Kölner Band KASALLA zu sagen: Alle Jläser huh – Op die Liebe un et Lävve, op die Freiheit un d’r Dud. Kumm mer drinke uch met denne die im Himmel sin. Alle Jläser huh!
Weitere Infos zur Trauerwoche 2024 sowie zu “Trauer op Kölsch” sind in Kürze hier zu finden.